Ein künstliches Gelenk kann die Lösung sein – aber glücklicherweise gibt es noch andere Wege, eine Hüftgelenk-Arthrose anzugehen! Die Medizin hat in den letzten Jahren grosse Fortschritte gemacht.
Früher ging sie gerne wandern. Aber damals fehlte es Silvia Z. meist an der Zeit dafür. Und seit die ehemalige Telefonistin pensioniert ist und Zeit hätte, ist es das Hüftgelenk, das ihr die Freude an Bergtouren vermiest.
«Zuerst hat's nur gelegentlich gestochen in der Leiste, doch heute spüre ich manchmal schon beim Aufstehen Schmerzen in der Hüfte», klagt die 66-Jährige. «Beim Wandern tut's zwar erst nicht weh, aber mit der Zeit werden die Schmerzen unerträglich. Arthrose wahrscheinlich. Da müsste Bewegung doch gut sein!»
«Das stimmt nur bedingt», erklärt dazu Dr. Markus C. Michel, Chefarzt am Orthopädischen Zentrum Münsingen OZM. «Regelmässige Bewegung – vor allem wandern, Velo fahren und schwimmen – ist in einem frühen Stadium tatsächlich gut zur Vorbeugung gegen Arthrose. Wenn es aber bereits weh tut, sieht das anders aus! Schmerz ist ein Warnzeichen – er weist auf starke Abnützung und auf Entzündungsfaktoren im Gelenk hin.
Gut ist es deshalb, die Beschwerden in einem frühen Zeitpunkt vom Hausarzt oder vom Spezialisten abklären zu lassen.»
Schmerzmittel sind je nach Situation erlaubt, sollten aber nur über längere Zeit eingesetzt werden, wenn ein Gelenkersatz unumgänglich geworden ist. «Besonders wenn sie auch entzündungshemmend sind», so Dr. Michel. «Am besten sollte man sie nehmen, bevor es weh tut, denn schmerzhafte Entzündungen im Gelenk greifen auch den Knorpel an.»
Der Knorpel ist das A und O eines gesunden, schmerzfreien Gelenkes. Reduziert er sich durch Abnützung oder Fehlbelastung, so reibt Knochen ungeschützt auf Knochen — das tut sehr weh! «Man kann keinen Knorpel hinzaubern, wenn er fehlt», erklärt Dr. Michel klar. «Unser Ziel ist deshalb, den Schmerz zu vermeiden und die negative Entwicklung zu verlangsamen.»