Bei der Fixation eines künstlichen Gelenkes mit Zement handelt es sich – wie hier dargestellt – um eine Fixation mit totem Material (ähnlich wie Araldit-Kleber). Weil beim Zementieren immer etwas Zement in die Blutbahn gelangt, kann dies zu Lungenembolien unterschiedlichsten Ausmasses führen.
Mechanisch gesehen unterliegt alles tote Material einem Ermüdungsprozess und bricht früher oder später, womit sich das Gelenk denn auch lockert.
Beim sog. zementfreien Gelenk wächst der Knochen direkt an das Implantat, womit eine biologische Fixation entsteht, die sich über die Jahre den Belastungen anpassen kann und sich selbst – wie alle anderen Knochen auch – regelmässig erneuert. Der bei totem Zement festgestellte Alterungsprozess findet nicht statt. So kann ein Röntgenbild eines unzementierten Implantats nach 20 Jahren noch nahezu gleich aussehen wie kurz nach der Operation.
Bei der zementfreien Fixation wächst der Knochen direkt ans Implantat (Hydroxiapatitbeschichtung).
Einwachsende Knochenbälkchen (Trabekel)
Wie ein zementiertes Hüftgelenk schon nach zehn Jahren aussehen kann, sieht man in der Abbildung unten. Man beachte, dass die linke Seite des Knochens neben dem künstlichen Gelenk schon weitgehend weggefressen ist.
Vorausgesetzt, der Knochen weist eine genügende Tragfähigkeit auf, ist die biologische Integration einer Prothese der Fixation mit Zement klar überlegen. Wichtig ist jedoch, dass auch der Patient weiss, dass der Knochen „Zeit braucht“, um richtig einzuwachsen. Deshalb sollte das neue Gelenk in den ersten sechs Wochen nur mit Vernunft belastet werden!
18 Jahre nach der Operation: kein Alterungsprozess feststellbar.